Infrastrukturentwicklungsbericht Baden-Württemberg
Das Land Baden-Württemberg bestellt und finanziert derzeit SPNV-Leistungen von ca. 65,5 Millionen Zug-Kilometern pro Jahr. In den kommenden zehn Jahren soll der SPNV in Baden-Württemberg Schritt für Schritt durch eine Ausweitung der Angebote, verlässliche Taktzeiten, moderne und barrierefreie Fahrzeuge sowie landesweit einheitliche Taktstandards spürbar ausgebaut werden. Das avisierte Leistungsangebot sieht 70 bis 80 Millionen Zug-Kilometer pro Jahr vor.
Basis für einen qualitativ hochwertigen Ausbau der SPNV-Leistungen ist eine leistungsstarke Schieneninfrastruktur. Baden-Württemberg verfügt über ein Schienennetz von rund 3.900 Kilometern Länge. Um die qualitative Entwicklung dieses Netzes zu erfassen und zu bewerten, hat die NVBW im Jahr 2013 erstmalig den Infrastrukturentwicklungsbericht Baden-Württemberg (Download am Seitenende) aufgelegt. Er bietet eine belastbare Grundlage zur Beurteilung des gesamten Netzzustandes im Land. Anders als der jährliche Netzzustandsbericht der Deutschen Bahn beschränkt sich der Infrastrukturentwicklungsbericht Baden-Württemberg nicht nur auf DB-Verbindungen, sondern umfasst alle vom Personenverkehr befahrenen Schienenstrecken im Land. Er bietet darüber hinaus eine differenzierte regionale Erhebung.
Basisdaten zur Netzoptimierung
In diesem Bericht wurde die Entwicklung des Netzes durch einen Vergleich des Status quo mit dem Zustand im Jahr 2001 dargestellt, bei den NE-Bahnen konnte nur der status quo dargestellt werden. Grundlage im Bereich DB Netz waren die jeweiligen Verzeichnisse der örtlich zulässigen Geschwindigkeiten (VzG) aus den Jahren 2001 und 2013. Der Netzzustand wurde mit folgender Methodik definiert:
• Ersterhebung aller Strecken (DB Netz und Strecken der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen - NE)
• Bildung von Teilnetzen (Fernnetz: Hauptabfuhr- und Nebenfernstrecken, Regionalnetz, NE-Strecken)
• Abgleich mit den Verzeichnissen der örtlich zulässigen Geschwindigkeiten (VzG) und weiteren vorhandenen Daten
• Grafische Darstellung der Netzentwicklung in Form von Datenblättern und Streckenbändern
• Simulationsrechnung der Zeitdifferenzen unter Berücksichtigung der Fahrdynamik der aktuell auf
diesen Strecken eingesetzten Fahrzeuge und der Regelhalte.
Durch den Vergleich der Netzzustände 2001 und 2013 war es möglich, positive und negative Tendenzen in der Qualitätsentwicklung durch die Schieneninfrastruktur zu begründen (Veränderung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten haben erheblichen Einfluss auf die Fahrplangestaltung!), zudem konnten vorhandene Geschwindigkeitseinbrüche, Problemstellen sowie Engpässe herausgearbeitet werden.
Auf dieser fundierten Basis kann in einem nächsten Schritt an Schwachpunkten der Infrastruktur und damit an der Verbesserung der Qualität gearbeitet werden. Dafür werden Gespräche mit DB Netz zur Optimierung des Schienennetzes geführt.